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Marseille und die Markthalle

März 01, 2023

Marseille


Marseille, jeder kennt die Stadt im Süden Frankreichs - zumindest dem Namen nach.

Wir denken an Freiheit, das blaue Mittelmeer, Süden, Hafen, Schiffe, Piraten, Handel, Schmuggelei und

Spelunken, Fässer mit RUM und alten Seebären, die Geschichten erzählen.

Ein Stück weit hat sich die Stadt dieses Bild bewahrt, es glänzt aber auch mit modernen Gebäuden und

die Realität sieht auch ein wenig anders aus.


Die Stadt

Im mediterranen Süden liegt sie, die zweitgrößte Stadt Frankreichs.

Sie ist die Hauptstadt des Departements Buches du Rhone.

Eingebettet zwischen Bergen erstreckt sie sich 57 Kilometer entlang der Mittemeerküste.

Sie gehört zum Nationalpark - "Parc national de Calanques".


Die Stadt bietet eine grandiose Kulisse.

Dabei ist es gleich, ob Du vom Meer kommst oder auf den Bergen stehst und herabblickst.

Sie schmiegt sich ans Mittelmeer und Du wirst von den wunderbaren Blautönen begeistert sein.

Von hier weht fast immer ein salziger, lauer Wind durch die Gassen. Er vertreibt ein wenig die

Sommerhitze in der Stadt und beruhigt die Gemüter.


Weltbekannt ist die historische Altstadt von Marseille. mit dem Viertel "La Panier".

Es beginnt gleich hinter dem Rathaus "Hôtel de Ville" und zeigt sich mit wunderschönen

herrschaftlichen Häusern aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die Einwohner lieben ihre zahlreichen mittelalterlichen Kirchen.


Das berühmteste Wahrzeichen von Marseille erhebt sich über der Stadt.

Es ist die Basilika Notre Dame de la Garde

Erbaut wurde Sie auf einem Kalksteinberg in 149 Metern Höhe.


Mit dem alten Hafen gibt es einen tollen Anziehungspunkt für Touristen und auch die Einheimischen halten sich hier gern auf. Er ist ein großartiger Schauplatz und erinnert an vergangene Zeiten.


Die Hafeneinfahrt wird von zwei Festungen gesäumt. Dem Fort Saint Jean und Fort Saint Nicolas.


Hier gibt es tolle Restaurants und hier kannst Du sie bekommen, wie überall in der Stadt.

Sie stellt ein anderes Wahrzeichen der Stadt dar, ein kulinarisches.

Die Rede ist von der "Bouillabaisse".

Diese weltberühmte Fischsuppe, die mit ganzen Fischen gekocht wird, stammt von hier.

Die Lokalitäten stehen in Konkurrenz um die beste Suppe.

Aber es ist wie mit vielen Rezepten, sie wurden überliefert, mit der Zeit verfeinert und sind somit

einzigartig.  Es ist sinnlos, sich über den Geschmack zu streiten. Einfach probieren und die beste finden. Möglichkeiten gibt es genug.


Ein Besichtigung der Stadt lohnt sich auf viele Weise. Es gibt so viel zu bestaunen.

Auch ein Besuch in einem der 26 Museen ist zu empfehlen. Bei dieser Vielzahl findest Du sicher

eines, das Dich interessiert.

Eintrittskarten kannst Du vorher schon online kaufen. z.B. über "Get Your Guide".

Dann sparst Du das Anstehen.

Eines dieser Museen kann ich Dir direkt empfehlen, da ich darüber schon berichtet habe.

Lies dazu bitte meinen Bericht über die weltberühmten

 "Seifen aus Marseille".    Interessante Story und duftiges Erlebnis.


Einmal mit dem Zug nach Marseille z.B.  von Séte, über Nîmes.

180 Kilometer - in 2,35 h - eine Fahrt an der Küste des wunderbaren Mittemeeres entlang

 - hier hast Du ganz entspannte und bezaubernde Ausblicke auf das Wasser und die einzigartige Landschaft.

Du kommst durch den Parc régional de Camargue und dem Parc naturel régional des Alpilles -

bis Du auf dem Bahnhof Saint Charles ankommst.

Er liegt auf einer kleinen Anhöhe in der Nähe des Stadtzentrums.

Zu Fuß läufst Du 35 Minuten zur Basilika Notre Dame de la Garde.



Die Menschen in Marseille


Es ist eine alte Hafenstadt, in der früher Menschen vieler Nationalitäten gestrandet sind.

Die Nachkommen sind die heutigen Einwohner von Marseille. Hier leben rund 860.000 Menschen.

Es ist eine bunte Vielfalt. Sie macht das Leben laut, lustig, interessant, ist auf der anderen Seite

aber natürlich auch ein sozialer Brennpunkt.


Wie in vielen Städten, in denen Menschen mit verschiedenen Kulturen zusammen leben,

kämpft der Staat für Recht und Ordnung.

Berichte über Kriminalität und Drogenhandel erschrecken die Bewohner und auch die Touristen.

Und so manch hier gedrehter Film tut es auch. Dabei ist der Tourismus eine große und wichtige Einnahmequelle für alle hier. Ebenso wie der Handel mit Waren aus aller Welt.

Es ist also nicht verwunderlich, dass besondere Aufmerksamkeit auf die Sicherheit der Besucher und Einwohner der Stadt gelegt wird. Ihr Schutz hat Priorität. Keiner soll Angst haben müssen.

Man hat gelernt, damit umzugehen.


Für Besucher ist es immer und in jeden Fall ratsam, sich an die Regeln für Touristen zu halten.

Daher ist es ein MUSS, egal welches Land ich besuche, genügend Erkundigungen einzuziehen.

Was kann ich tun und was sollte ich lassen. Welche Gebiete meide ich lieber.

Völlig unnötig, sich in Gefahr zu begeben und den Focus durch falsche Verhaltensweisen auf sich zu lenken.


Wir können sagen, dass es zu keiner Zeit auf unseren Reisen bedrohlich wurde.

Die Menschen sind uns mit großer Freundlichkeit und Gastfreundschaft begegnet und dafür

danken wir von Herzen. Was sie wollen ist einfach nur ein freundliches Auftreten und Respekt.

Am schönsten ist, was alles verbindet, das Lachen.


Viele verschiedene Menschen und Kulturen, Gepflogenheiten und Gewohnheiten ballen sich hier.

Es sind große Umsicht, Akzeptanz und Respekt nötig und Vertrauen muss aufgebaut werden.

Eine gesunde soziale Struktur zu schaffen, ist eine Herausforderung in dieser großen Stadt.

Das erfordert ein weitreichendes Denken und Handeln, braucht Engagement und auch Ehrenämter.

Hilfe und Unterstützung für sozial schwache Menschen und welche, die in den Strukturen von Familie oder Religion gefangen sind, wo ein anderes Tun unmöglich scheint.


Da gibt es viele Projekte. Hab ich doch mehrere Berichte gesehen.

Eine Schäferin, sie hat mitten in der Stadt, neben einem Hochhausgebiet ihre Farm.

Sie kümmert sich um sozial gefährdete Jugendliche und lässt sie mit den Tieren arbeiten.

Sie schafft eine Perspektive und lehrt sie, sich liebevoll zu kümmern, in der sonst eher harten Realität.

Sie finanziert ihr Projekt, indem sie den produzierten Käse an die Geschäfte der Stadt verkauft.


Oder ein Mann, der die Kinder in den Neubaugebieten überrascht und Freude bringt.

Er hat ein Pferd und engagiert sich als Zirkusclown. Die Kinder dürfen zu den kleinen Vorstellungen

das Tier streicheln und auch reiten.


Oder das Projekt, was mich eigentlich zu diesem Artikel bewegt hat.



In der Markthalle von Marsaille


Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln


In Frankreich ist es seit Jahren verboten, Lebensmittel und Essen wegzuwerfen.

Es ist das erste Land weltweit, dass Lebensmitteverschwendung offiziell unter Strafe gestellt

und dies gesetzlich verankert hat.

Deshalb erhalten die Tafeln dort deutlich mehr Essen für Bedürftige.



Das Projekt "Association Fruits et Legumes Solidarité"


Genau aus diesem Grund wurde dieses Projekt ins Leben gerufen.


Die Initiative arbeitet mit der Markthalle von Marseille zusammen.

Sie verkocht und verarbeitet das gespendete und übrig gebliebene Obst und Gemüse

der Markthalle.

So sorgt sie dafür, dass nicht einwandfreie oder nicht verkaufte Lebensmittel nicht mehr im Abfall landen.

Dellen oder Druckstellen, zu krumm oder nicht ganz frisch oder gespendet, alles kommt in die Küche.

Hier wird sortiert und je nach Lebensmittel entschieden, was es heute gibt.

Jeden Tag eine Überraschung und ein neuer Speiseplan.

Jährlich 2.400 Tonnen Lebensmittel werden so verarbeitet, die sonst auf dem Müll gelandet wären.

Eine beeindruckende Zahl und beeindruckende Menschen.


Die gemeinnützige Obst- und Gemüseküche hat sich zur Aufgabe gesetzt, jeden Rest zu verarbeiten.

Ihre Mission: Alles werde zu Suppe, Marmelade oder Saft.


Die fertigen Produkte werden zu 75 % an Bedürftige gespendet, der Rest wird verkauft.

So kann die Initiative sich längerfristig selbst finanzieren.


Auch die Großhändler der Markthalle profitieren davon.

Der Staat unterstützt das Projekt, sie spenden das nicht verkaufte oder schafhaft Ware und dürfen

60 % des Gegenwertes davon steuerlich gutschreiben. Ist das nicht eine großartiges Win-Win-Geschäft?

Eine Situation, mit der jeder leben kann und dazu noch helfen kann.


Jeder kleine Schritt hin zu einem Umdenken für Umwelt, Nachhaltigkeit und Menschlichkeit

ist der Richtige. Arbeitsplätze werden geschaffen und das soziale Zusammen gefördert.


Die Initiative unterstützt so z. B.  den Verein "Femmes du Plan d´ Aou" .

Er kümmert sich um 13.000 Familien und Bedürftige.



Fakten


Es gibt weitere Länder, in denen das Vernichten von Lebensmitteln gesetzlich verboten ist.

Zum Beispiel Tschechien - unser Nachbar.


In Deutschland werden pro Jahr 11 Millionen Tonnen Lebensmittel vernichtet!

Es gibt wohl die Tafeln und andere Initiativen, aber viele Dinge landen direkt vom Geschäft

aus direkt in der Tonne. Auch das Containern soll jetzt langsam erlaubt werden.


Immerhin gibt es jetzt in 2023 eine neue Gesetzesvorlage, nach der die Lebensmittelverschwendung

reduziert werden SOLL. Jahrelang ruhte bei uns dieses Thema. Bereits 2019 hatte sich die Regierung das Ziel gesetzt, bis 2023 die Verschwendung von Lebensmitteln auf die Hälfe zu reduzieren.

Dabei wurde bei Handel, Industrie und Privatpersonen an den Verstand appelliert und auf Freiwilligkeit gesetzt. Wie ging es wohl aus?


60 Prozent der Lebensmittel landen durch den Privatverbraucher im Müll.

Das sind 78 Kilo pro Person pro Jahr.


Vielleicht machen wir es wie die Marseiller? Machen wir Suppe, Gemüsepfanne oder Marmelade draus.

Ist ja nicht so schwer. Oder kaufen wir weniger und frischer? Ist doch auch für den Geldbeutel gut.

Und schont die Umwelt. Es lieg an uns. Wollen wir wirklich an unserm eigenen Wohlstand scheitern?


Manchmal ist es schwer, die Gedankenlosigkeit der Menschen zu verstehen.

Liegt die Verantwortung nicht auf der Hand?

Für unser Zukunft und die Ressourcen.

(Noch immer verhungert alle 10 Sekunden ein Kind - etwa 3 Millionen unter 5 Jahren in jedem Jahr.

Hast Du jetzt auch eine Kloß im Hals?)


Mein Beitrag, außer natürlich kein Essen zu verschwenden,  ist es, mit diesen Berichten wachzurütteln.

Es gibt doch Möglichkeiten, um das Leben für alle besser zu gestalten.

Meine höchste Achtung und Respekt vor den Initiatoren solcher wichtigen Initiativen wie die in der Markthalle von Marseille.


Herzlichst Eure Viola


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